Biketour im Schnee: Brünig- Grosse Scheidegg- Männlichen- Interlaken
 
Samstag 31.1.2009 Klemens Bont
 
Am Morgen früh fuhr ich mit dem Zug auf den Brünigpass. Nach einer rasanten Abfahrt auf der nur schwach befahrenen Nationalstrasse nach Meiringen begann kurz später der 1400Hm umfassende Aufstieg zur Grossen Scheidegg
 
Übersichtskarte
 
Auf dem ersten Km Aufstieg war die Strasse gesalzen doch dann nicht mehr. Sie war Schneebedeckt und gut zu befahren. Bis zur Schwarzwaldalp 1450m ü M waren Autos mit Schneeketten zugelassen.
 
Strasse zur Grossen Scheidegg auf etwa 900m ü M
 
Kurzer Fotohalt bei der Rosenlaui. Hier war ein sogenanntes kaltes Loch. Man hatte das Gefühl die Nase friere ein. Schätzte die Temperatur auf etwa -15°C.
 
Rosenlaui
 
Nach der Schwarzwaldalp waren dann Private Motorfahrzeuge verboten. Die Strasse war zwar mit einer Scheefräse Ausgefräst jedoch nachträglich mit einem Pistenfahrzeug präpariert worden, was nicht so tolle Bodenhaftung auf dem Bike gibt. Doch zum Fahren ging es gerade noch. Kurze Zeit später kam jedoch ein Bulldozer mit Schneefräse und hintendrein Gleich das Postauto für die Schlittler. Beide leider ohne Russpartikelfilter. Immerhin hatte das den guten Nebeneffekt das ich wieder eine harte Fahrspur hatte und mit höherem Tempo die Grosse Scheidegg erreichen konnte.
 
Schneefräsenbulldozer zur Grossen Scheidegg
 
Postauto auf Skipiste?? ...von der Schwarzwaldalp zur Grossen Scheidegg
 
Wie ich etwa berechnet habe, war ich um 11.30 Uhr auf der Grossen Scheidegg angekommen. Doch Richtung Grindelwald war nichts mehr präpariert und auch kaum Fussspuren. Da ich Zuhause noch den Pistenplan von Grindelwald studiert hatte wusste ich das 150hm weiter unten und in ca. 1km Entfernung eine Skipiste sein sollte. Also kämpfte ich mich durch den Tiefschnee. Für das kurze Stück benötigte ich ca. 40min und versank zum Teil bis zur Hüfte im Schnee.
 
Grosse Scheidegg, Ende der Piste
 
Aussicht von der Grossen Scheidegg Richtung Eiger und Grindelwald
 
Abstieg nach der Grossen Scheidegg Tiefschnee zum Teil bis zur Hüfte
 
Die Skipiste war dann in ausgezeichnetem Zustand, was die Biketauglichkeit betrifft, so dass ich wenig später schon mitten in Grindelwald war. Die durchschnittlichen Skifahrer staunten nicht schlecht, als Sie doch plötzlich von einem Velo überholt wurden
 
Symbolische Eisskulptur in Grindelwald (könnte geschehen wenn man Ski fährt)
 
Nach einem Kurzen Boxenstopp im Volg Laden ging es dann weiter Richtung Männlichen. Die ersten 500hm waren für den Autoverkehr gepfadet. Dann setzte ich meine Fahrt auf der offiziellen Bikeroute weiter, die nun als Schlittelweg diente. Bis auf etwa 1800m konnte ich grösstenteils Fahren. Doch dann verliessen mich die Kräfte. So halbweicher Schnee ist im Uphill schon ziemlich Kraftraubend! Da es bei mir keine halben Sachen gibt schiebte ich die letzten 400hm noch zum Männlichen hoch.
 
Im Aufstieg kurz vor dem Männlichen, Schild das auf Andere Pistenbenützer aufmerksam macht wie Wanderer, Schlittler......Velofahrer.
 
Auf der Männlichenbergstation konnte ich dann noch viel Bewunderung von den Skitouristen erfahren. Sogar Fotografen für mein Gipfelfoto melden sich.
 
Männlichen 2229m ü M
 
Gipfelfoto auf dem Männlichen
 
Vom Männlichen traversierte ich dann auf der Skipiste und auf dem Wanderweg bis unterhalb der Kleinen Scheidegg. Da nur noch etwa eine Stunde bis zum Eindunkeln zur Verfügung stand verzichtete ich auf den Zusatzt, über die Kleine Scheidegg nach Wengen zu fahren. Ich habe auch nicht gewusst ob ich von Wengen dann noch sicher mit dem Velo ins Tal hinunter käme, da es dort nur ein Wanderweg gibt, der vielleicht nicht Präpariert ist.
 
Also tat ich noch etwas gutes für den Geist und leerte mir vor der Schlussabfahrt nach Grindelwald noch etwas Kurvenöl rein (COCA COLA). Die Barmaid meinte nur so ich sei der erste Velofahrer den sie in dieser Wintersaison gesehen habe. Sie bot mir sogar an meinem steihartgefrorenen Bidon aufzuwärmen.
 
Schneebar unterhalb der Kleinen Scheidegg 16.45Uhr
 
Die 900hm Schlussabfahrt war vom Feinsten. Mit etwas kalten Fingern, dafür rotglühenden Bremsscheiben erreichte ich Grindelwald Grund. Damit es noch ein Paar Kilometer gab, um die Bilanz aufzubessern, fuhr ich noch auf der Hauptstrasse im halbdunkeln nach Interlaken von wo aus es mit speditiven IC-Zügen heimwärts ging.