Velotour durch Sizilien und Sardinien 10. bis 17. April 2008
 
Mittwoch 9. April Anreise nach Sizilien
 
Am Mittwochmorgen machten wir uns mit dem Zug zur 22 stündigen Fahrt nach Taormina in Sizilien auf. Leider gab es bei den SBB schon im Tessin die erste Panne. Der Zug blieb ca. 30min stecken wegen irgendwelchen technischen Problemen. Das hatte zur Folge das wir den bereits gebuchten Zug in Mailand verpassten. Immerhin gab es 3 Stunden später nochmals ein Zug nach Sizilien der jedoch nur Liege und Schlafwagen führte. Da wir Velos bei uns hatten mussten wir eine sehr teure 2Bett Kabine nehmen die mehr Zuschlag als der gesammte Fahrpreis kostete. Somit kostete die Bahnfahrt 110€ statt 55€ pro Person.
 
 
Übersichtskarte von Sizilien
 
Donnerstag 10. April Taormina- Etna- Nicosia 139km, 3440hm
 
Kurz vor 10Uhr also gut 3 Stunden später als geplant, haben wir in Taormina den Zug verlassen. Soeben nahmen wir den 2000Höhenmeter umfassenden Aufstieg zum Etna unter unter die Räder. Gut 3 Stunden später waren wir dann am höchsten Punkt der Strasse auf der Etna Südseite angekommen. Hier oben wimmelte es nur so von Reisebustouristen. Immerhin konnte man doch eindrückliche Vulkankrater sehen. Auch Radfahrer, darunter einige Schweizer waren anzutreffen. Nach knapp 1500m Abfahrt verpflegten wir uns in der Altstadt von Adrano zu wirklich günstigen Preisen an einer Bar mit Fast Food. Kurz vor Nicosia fanden wir dann ein etwas überteuertes Agritourismo zum Übernachten.
 
Cantoniera d' Etna auf 1881m auf der Südseite des Hauptvulkans
 
 
Freitag 11. April Nicosia- Piano Battaglia- Corleone 210km, 3925hm
 
Der Höhepunkt dieser Etappe war die Piano di Battaglia, ein 1650m hoher Pass im Madonie Gebirge zwischen dem Landesinnern und dem Meer. Auffallend war hier, wie die Mafia im Strassenbau die Finger drin hat. Innerorts gibt es oft viele Schlaglöcher und ein grosses Verkehrschaos in den engen Strassen und ausserorts gibt es kaum befahrene Bergstrassen die Autobahnstandart aufweisen. Doch es gibt auch positives zu sehen, beispielsweise sieht man auf fast jedem Hügel im Landesinnern Windkraftanlagen zur Stromerzeugung. Corleone unser Etappenort war übrigens die Mafiahochburg Nr. 1 in Sizilien.
 
Völlig überdimensionierte Passstrasse zur Piano Battaglia
 
 
Samstag 12. April Corleone- Segesta Tempel- Palermo 176km, 1945hm
 
Nach dem Frühstück im einzigen Hotel, bei dem wir mit einer amerikanischen Reisegruppe um die Cornetti (gefüllte Gipfeli) kämpfen mussten, sind wir wie immer um etwa 8 Uhr losgefahren. Auf jeden Fall sind wir dann nach gut 10km auf einer Schotterpiste gelandet die immer übler wurde doch nach gut einer halben Stunde haben wir dann auch diese geschafft. Im allgemeinen sind die Strassen sonst von recht guter Qualität (feiner Belag). Auf dieser letzten Etappe in Sizilien kamen wir dann noch an einem griechischen Tempel vorbei, ehe wir auf der Küstenstrasse wieder ostwärts Richtung Palermo fuhren. Anfangs Palermo verliessen wir das beginnende Verkehrschaos in dem wir noch über den Monte Pellegrino fuhren, dem Hausberg dieser 700'000 Einwohner Stadt. Auf dieser Panoramastrasse herrschte nur sehr wenig Verkehr und sie führte bis kurz vor den Hafen. Am Hafen stand dann auch schon die einmal pro Woche nach Sardinien fahrende Fähre bereit. Die Fähre (MT. DOMIZIANA) machte in der Ausstattung nicht gerade den besten Eindruck, war doch alles bis auf ein paar wenige Luxuskabinen sehr alt und gammelig. Wie sich später herausstellte kommt diese Barke normalerweise im Verkehr zwischen Italien und Albanien zum Einsatz. Die alte 2. Klass Kabine kostete für uns gemeinsam 106€ nach Cagliari.
 
Schotterpiste im Landesinnern nach Corleone
 
 
 
Griechischer Tempel Segesta
 
 
 
Castellamare del Golfo, Küstenstädtchen 50km westlich von Palermo
 
 
 
Blick vom Monte Pellegrino auf Palermo
 
 
 
2. Klasse Schiffskabine auf MT DOMIZIANA der staatlichen Gesellschaft TIRRENIA
 
 
 
Übersichtskarte Sardinien
 
 
Sonntag 13. April Cagliari- Costa del Sud- Portixeddu 194km, 2030hm
 
Pünktlich um 9.30 Uhr legte die Fähre in Cagliari an. Anschliessend fuhren wir ca. 10km auf autobahnähnlicher Strasse Richtung Südküste. Die Südküste selbst war nach etwa 50km Fahrt dann traumhaft schön. Aber schon kurz später, vor Giba, gab es links der Strasse ein riesiges Militärsperrgebiet. Vor Portoscuso war dann auch noch die üble Erdölindustrie. Der weitere Küstenabschnitt nach Portixeddu war dann wieder prächtig und etwas felsiger als die Costa del Sud. Es gab noch ein paar alte Bergwerksüberreste zu sehen die jedoch das Landschaftsbild nicht sehr beeinträchtigten.
 
Ich, bei einem Kurzen Abstecher zum Bithia Turm an der Costa del Sud
 
 
 
Küstenstrasse an der Costa del Sud
 
 
 
Gestellte Szene mit mir für Foto, Spanischer Turm in Portoscuso
 
 
 
Felsenküste zwischen Portoscuso und Portixeddu
 
 
Montag 14. April Portixeddu- Bosa- Alghero 216km, 2780hm
 
Diese Etappe war widerum geprägt von sehr schönen Küstenstrassen. Getrübt wurde das ganze von einem halbstündigen sehr heftigen Gewitter und von einem Radweg der im nichts endete. In Alghero einer ehemaligen spanischen Exklave haben wir dann im Historischen Zentrum bei einem Privaten Zimmervermieter, wahrscheinlich nicht ganz legal aber immerhin sehr günstig übernachtet.
 
Küstenstrasse im Hintergrund die spanische Stadt Alghero
 
 
Dienstag 15. April Alghero- S.Theresa Gallura- Golfo Aranci 217km, 2500hm
 
Am Morgen herrschte schon in Alghero starker Westwind. Wir waren jedoch nicht unglücklich darüber, sorgte er doch für ein schnelles Vorwärtskommen in Richtung S.Theresia wo wir dann um 15.10 Uhr die Fähre nach Korsika nehmen wollten. Am Hafen angekommen mussten wir entsetzt feststellen dass für unbestimmte Zeit, zumindest Heute alle Fähren nach Korsika wegen des Windes ausfielen. Also suchten wir das nächste Internetcafe auf, um sich ein Überblick über das Wetter zu machen. Anstatt im Ungewissen zu warten, entschlossen wir uns dann noch auf Sardinen zu bleiben und die Fahrt Richtung Ostküste fortzusetzen.
 
Mittwoch 16. April Golfo Aranci- Budduso- Cala Gonone 178km, 2925hm
 
Zuerst fuhren wir weiter der Küste entlang nach Olbia. Dort machten wir dann einen Bogen ins Landesinnere nach Budduso und Bitti. Die Strassen waren ebenfalls sehr verkehrsarm und die Landschaft nur sehr dünn besiedelt. Kurz vor dem Tagesziel in Cala Gonone gab es noch ein prächtiges 300m Pässli auf einer Betonplattenstrasse zu bewältigen.
 
Ein Alimentari (Lebensmittelladen) in Budduso, Hier gab es fast alles, vom Panini über Gemüse bis zum Wegwerfvelo für €98.50
 
 
 
Typische Sardische Kleinstadt (Orune, im Hintergrund das Monti del Gennargentu Gebirge)
 
 
 
Das 300m Pässli vor Cala Gonone
 
 
Donnerstag 17. April Cala Gonone- Lula- Olbia 180km, 2800hm
 
Der Wetterbericht hatte für den heutigen Tag bewölkt mit eventuell etwas Regen. Doch es wurde zunehmend sonnig. Der Höhepunkt war die Höhenstrasse zwischen Lula und Siniscola. Als wir dann Siniscola erreicht haben bildeten sich dicke Wolken so dass ein kräftiges Gewitter erwartet werden musste. Also fuhren wir vollgas noch die restlichen 50km nach Olbia. Etwa 15 km vor Olbia waren dann auffällig viele Polizeiautos, und andere Ordnungshüter anzutreffen. Am Himmel kreisten einige Helikopter. Doch unsere Sorge galt dem Wetter. Und kurz später begann es dann zu giessen wie aus Kübeln. Im Vollregen wurden wir dann noch von einem Autocorso überholt der aus unzähligen Carabinieri Autos und einem schweren Geländewagen in der Mitte bestand. Als wir dann im Hafen von Olbia waren sah man ein Kriegschiff, und dass die Fährpassagiere, wie auf einem Flughafen kontrolliert wurden. Uns war das ganze Tam Tam zu doof, sodass wir die LKW Einfahrt zum Fährterminal nahmen, wo keine Personenkontrolle stattfand. Am Terminal dann der nächste Schreck, die alte MT DOMIZIANA Fähre (Albanienbarke) anstatt der modernen Schnellfähre stand für Genua bereit. Aber immerhin hatten wir diesmal eine 1. Klasse Kabine bekommen. Kurz vor Genua sahen wir dann noch den Grund für die Sicherheitsvorkehrungen im Fernseher der Schiffsbar: Putin und Berlusconi Hatten in Olbia ein Treffen. Gut 3 Std zuspät kamen wir dann in Genua an. Das Wetter war nicht wirklich sehr gut so dass wir dann nach einem kurzen Stadtrundgang mit dem nächsten Zug heim fuhren.
 
Insgesammt haben wir in diesen 8 Tagen 1511km und 22'345hm in 66 stunden zurückgelegt.
 
Strasse von Lula nach Siniscola
 
 
 
Auf der Fähre in Olbia in Hintergrund das Kriegschiff von Berlusconi oder Putin